Unsere Einrichtung hat seit ihrer Gründung 1973 jede Menge gesellschaftlichen, politischen und pädagogischen Wandel erfahren. Zur Zeit geht die politische und gesellschaftliche Entwicklung in eine Richtung, die eine ganztägige Kinderbetreuung nach der Elternzeit durch Kindertagesstätten, Familienzentren oder Tagespflege vorsieht. Nicht nur berufstätige Eltern brauchen und suchen diese Betreuungsangebote, denn ein Platz in einer Kindertagesstätte ist heute eng mit dem Begriff „Bildung“ verbunden.
Die Bedürfnisse der Eltern, Erzieherinnen und Kinder verändern sich und unsere Einrichtung wird sich daher sicherlich auch immer wieder wandeln. Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass hierbei ein Gleichgewicht der Bedürfnisse aller Beteiligten (Kinder, Eltern und ErzieherInnen) geschaffen wird.
Durch die Aufnahme der Jüngsten unserer Gesellschaft, den sogenannten U3 Kindern, in unser Haus hat sich für uns Pädagogen und die Eltern eine „neue“ Herausforderung gezeigt:
„Das Recht auf Kindheit und den Schutz dieser wichtigen Entwicklungsphase“
Der Pelikan ist eine Elterninitiative
Unsere Elterninitiative steht und fällt mit der engagierten Elternarbeit. Durch die Übernahme von Koch-, Einkauf-, Putz-, Garten- und Vorstandstätigkeiten müssen die Eltern bei uns selbstverständlich mehr Arbeit investieren, aber gleichzeitig haben unsere Eltern auch mehr Einflussmöglichkeiten als in konventionellen Kindertagesstätten. Unsere Elterninitiative bietet den Eltern immer noch ein breites Mitbestimmungsrecht, das sich nicht nur auf unser Konzept, sondern auch auf die Öffnungszeiten, die Ernährung und vieles mehr bezieht.
Im Pelikan pflegen alle Menschen ein respektvolles, wertschätzendes „Duzen“. Das „Du“ drückt eine gewisse Nähe, Intimität und Vertrautheit zu einem anderen Menschen aus. Man fühlt sich unter Menschen, die man duzt, ungezwungener und oft wohler. Auch Ehrlichkeit und Offenheit lassen sich schneller und einfacher realisieren. Eigene Unzulänglichkeiten werden offener gezeigt, Barrieren können schneller abgebaut werden.
Unsere Erfahrung zeigt, dass neue Eltern, Kinder und Mitarbeiter schneller das Gefühl haben, dazu zu gehören, unabhängig von Alter und Nationalität. Das Wir-Gefühl im Pelikan wird dadurch gestärkt und Probleme können schneller angesprochen werden.
Darüber hinaus besitzt das pädagogische Personal eine hohe Professionalität, um mit dieser Vertrautheit auch schwierige Fachgespräche mit Eltern zu führen oder eventuell entstandene Konfliktsituationen zu lösen.
Gruppen und Personal
In unserer Einrichtung werden 35 Kinder im Alter von 10 Monaten – 6 Jahren betreut. Es gibt die Frösche, 20 Kinder 3-6 Jahre, sowie die kleinen und die großen Fische, 15 Kinder 1-3 Jahre. Die Betreuung der Kinder in drei altersgemischten Gruppen wird von sieben pädagogischen Fachkräften und einer Kinderkrankenschwester übernommen.
Essen im Peli – mehr als nur eine Mahlzeit
Eine gesunde Ernährung ist für uns Lebensqualität. Daher gibt es im Pelikan Kochkräfte und Eltern, die die Mahlzeiten frisch zuzubereiten. Jeden Monat entsteht ein Essensplan in Absprache mit den Kindern, ErzieherInnen und den Kochkräften. Bei der Planung werden Wünsche, Jahreszeiten und Erkenntnisse aus der Ernährungsberatung berücksichtigt. Das heißt eine fleischarme und abwechslungsreiche Ernährung. Zum Nachtisch gibt es nach dem Mittagessen oft Obst aber auch selbst gemachte Süßspeisen und Eis.
Frisch zubereitetes Essen weckt das Interesse und den Appetit der Kinder, noch bevor der Tisch gedeckt wird. „Was riecht denn da so lecker?“ Kinder fragen nach, sie wollen wissen, was es zu essen gibt, wie etwas riecht, wie etwas aussieht und wo es herkommt. Bei unseren Kochkräften können die Kinder beobachten, wie Lebensmittel zubereitet werden. Obst und Gemüse werden beim Bauern eingekauft.
Einige Eltern kommen regelmäßig zum Kochen und jeder probiert seine eigene Spezialität aus. So entdecken die Kinder nicht nur neue Gerichte und Geschmäcker, sondern auch kulinarische Angebote anderer Kulturen.
Durch hauswirtschaftliche Aktivitäten, die wir mit den Kindern durchführen, können sie verschiedene Arbeitsabläufe im Umgang mit Lebensmittel kennenlernen.
Ein Tag im Pelikan kann mit einem ausgewogenen und vitaminreichen Frühstück beginnen. Zu unserem Familienfrühstück bieten wir neben Käse, Marmelade, vegetarischen Brotaufstrichen, Geflügelwurst und Rohkost auch die Möglichkeit sich ein eigenes Müsli zusammenzustellen. Zusätzlich zu unseren verschiedenen Brotsorten gibt es
zum Wochenbeginn frische Brötchen.
An den Frühstückstischen können die Kinder mit ihren Eltern gemeinsam frühstücken. So haben Mütter und Väter auch die Möglichkeit sich mit anderen Eltern auszutauschen. Nach dem Frühstück räumen die Kinder ihr Geschirr ab und decken für die nächsten Kinder neu ein. Zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen gibt es für beide Kindergruppen einen Snack. Beim Mittagessen der Fisch-Kinder hat jedes Kind seinen festen Sitzplatz. Dies vermittelt
ihnen Sicherheit und Struktur. Bei den Frosch-Kindern gibt es den Tischdienst, der für jeden Tag der Woche gewählt wird. Dabei sind die Kinder dafür verantwortlich gemeinsam mit dem Kochpersonal die Tische zu decken und die Essensausgabe vorzubereiten. Nach dem Mittagessen ist jedes Kind selbst dafür zuständig seine Sachen abzuräumen und der Tischdienst kümmert sich um den Rest. Dieser Ablauf fördert die Selbstständigkeit und stärkt das
Gruppengefühl.
Wichtige Rituale für Frosch- und Fisch-Kinder:
Vor dem Essen reichen wir uns die Hände und sagen unseren Tischspruch auf. Das Mittagessen bedeutet für uns nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern bildet auch die passenden Rahmenbedingungen zur Kommunikation und zum Austausch zwischen und mit den Kindern. Die Frosch-Kinder portionieren ihr Essen selbst. So lernen sie „Wie viel kann ich essen?“ und „Schaffe ich eine weitere Portion?“ Außerdem lernen alle Kinder mit Unterstützung den Umgang mit Messer, Gabel und Löffel beim Essen.